Brasilien
Diesen Satz hören wir in den verschiedensten Varianten immer wieder von unseren indigenen Glaubensgeschwistern und er steht exemplarisch für die geistliche Situation im Amazonas.
Von den 344 bekannten Ethnien leben 28 isoliert und ohne Kontakt zur Außenwelt. Über weitere 66 Ethnien ist zu wenig bekannt, als dass statistische Aussagen getroffen werden könnten. Und die Situation der verbleibenden 250 Ethnien ist ernüchternd.

164 unerreichte Völker
Der brasilianische Dachverband evangelikaler Missionen schätzt, dass von den 250 bekannten Ethnien 164 Völker als unerreicht gelten. Das bedeutet, es gibt pro Ethnie weniger als 2% Christen und keinerlei christliche Gemeinde. Tatsache ist, dass die wenigen Christen oft in verschiedenen Dörfern weit voneinander entfernt leben und mit ihrem Glauben praktisch allein sind.
In 65 der 164 Völker gibt es bereits eine missionarische Initiative, in den anderen 99 Völkern dagegen nichts dergleichen. Die meisten dieser Völker leben im brasilianischen Amazonasgebiet.
Weitere 67 Völker gelten als wenig erreicht. Es gibt etwa 2-5% Christen und auch kleine Gemeinden, die aber von externer missionarischer Unterstützung abhängig sind.
Nur 19 Ethnien gelten als mit dem Evangelium erreicht. Hier gibt es mindestens 5% Christen und eine selbständige, unabhängige Gemeindebewegung.

Flucht in den Urwald
Der Urwald – ein Ort schwierigster Lebensbedingungen. Ein Ort, der einen hohen Grad an Anpassung und Überlebenskünsten erfordert. Kaum ein Weißer lebt dort, wohl aber über die Hälfte aller indigenen Ureinwohner Brasiliens. Warum?
Die Antwort liegt viele Jahrhunderte zurück: Die indigenen Stämme wurden im 16. Jahrhundert während der sogenannten Eroberung Lateinamerikas durch die Europäer wirtschaftlich ausgebeutet, vertrieben bzw. versklavt. Ähnlich wie zu gleicher Zeit die Hexen und Ketzer in Europa oder die Sklaven in Afrika. Der einzige Weg, sich zu schützen, war die Flucht in unzugängliche Quell- und Urwaldgebiete entlang des Amazonasflusses. Immer tiefer in den Dschungel hinein.
Pedro, Gemeindeleiter und Bibelschullehrer bei SEMEIAM
Heute leben 1,7 Millionen Indigene in Brasilien
Über die Jahrhunderte hinweg haben diese indigenen Völker eine unglaubliche Anpassungsleistung an die Lebensbedingungen des Urwalds bewerkstelligt. 1,7 Millionen indigene Ureinwohner und ca. 344 Ethnien zählt Brasilien, das entspricht etwa 0,83% der Gesamtbevölkerung. Über die Hälfte aller Indigenen lebt im Amazonasgebiet im Norden Brasiliens, in manchen Regionen stellen sie sogar über 30%. Viele Indigene ziehen mittlerweile in Städte – seien es winzige Urwaldstädte oder Metropolen wie Manaus – doch viele leben bis heute im Urwald.
Unser Einsatz in Brasilien
Als DIPM arbeiten wir auf insgesamt 3 Stationen. In Porto Velho unterrichten wir Indigene Christen an der Bibelschule SEMEIAM. In Lábrea unterstützen wir Kinder, Jugendliche und Frauen mit dem Projekt Haus SHALOM. Das Missionstrainingszentrum Alves ist ein missionarisches Aus- und Weiterbildungszentrum für indigene Christen.
Außerdem gehen unsere Missionare als Pioniere in Siedlungen, die noch von dem Evangelium unerreicht sind. Die indigenen Gemeinden, die dort entstehen, werden durch regelmäßige Besuche begleitet.

Porto Velho

Lábrea

MCT Alves

Pionierarbeit
