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Trinkst du da Alkohol?

Eine Plastikflasche mit klarer Flüssigkeit...

Vor einiger Zeit war ich mit einer indigenen Familie mit dem Kanu in ein Apurinã-Dorf unterwegs. Ich hatte klares, sauberes Trinkwasser in einer Plastikflasche dabei. Ab und an nahm ich einen Schluck davon – nicht zu viel, damit ich nicht unnötig auf Toilette musste.
 
Als ich mal wieder einen Schluck nahm, meinte der etwa siebenjährige Simão: „Das ist Alkohol, oder?“ Völlig verblüfft über diese Frage, antwortete ich: „Nein!“ An seinem Gesicht konnte ich ablesen, dass ihn meine Antwort nicht überzeugt hatte. Mein Wasser war kristallklar, an der Flasche klebte noch das Saftetikett und ich trank immer nur wenig. Für den Jungen eindeutige Indizien, dass es sich um Alkohol handeln musste. Ich gab ihm also von meinem Wasser ab, woraufhin sich sein Gesichtsausdruck sofort entspannte und er bestätigte: „Ja, das ist Wasser.“
 
Dieses kleine Erlebnis verdeutlichte mir wieder einmal, wie weitverbreitet und alltäglich Alkohol- und Drogenkonsum unter Indigenen ist. Die Mutter von Simão ist Christin und arbeitet teilweise in der kleinen Gemeinde mit. Sein Vater glaubte früher auch an Jesus, wandte sich dann aber ab. Und er trinkt wohl, genauso wie viele andere Väter und Jugendliche in der Nachbarschaft oder wie Simãos Onkel. Traurig, aber wahr.
Myriam Blind
Missionarin in Brasilien

Dieser Bericht ist ein Auszug aus unserer Zeitschrift Werdet meine Zeugen (WMZ).

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